mieze medusa & Markus Köhle
Doppelter Textpresso
Buch mit Audio-CD
Milena Verlag (September 2009)
ca. 150 S., Klappenbroschur
EUR 14,90
ISBN 978 3 85286 182 1
Doppelter Textpresso kaufen: Milena-Verlag,
Amazon
oder tubuk.com
Pressefeedback:Seite
1 oder zurück zur
Buchinfo)
- Mieze Medusa Interview in der Kleinen Zeitung
Ganze Review als Bild gibt's hier.
- Martin Fritz für den diogenes
"Beide [Mieze Medusa und Markus Köhle] zählen unbestreitbar
zu den interessantesten und ebenso sicher auch zu den besten SlammerInnen
des deutschen
Sprachraums und nicht zuletzt zu den Gründungseltern
von Poetry Slam in Österreich. Beide betreiben neben ihren Slam-Karrieren
auch noch literarische (Köhle) bzw. musikalische (Medusa) bzw. beides
(Medusa) Ambitionen und dies merkt man deren gemeinsamer Slam Poetry-
Sammlung „Doppelter Textpresso“ im besten Sinne an.
Die dort versammelten Texte sind eben das ntscheidende
bisschen komplex und süffig genug, um sich sowohl gesprochen als
auch leise gelesen zu erschließen, was den oben entworfenen Generaleinwand
gegen Slam Poetry in Buchform schon mal entkräftet und den doppelten
Textpresso von den in der Sache unmotivierten Slam-Büchern um Lichtjahre
entfernt. Medusa und Köhle können den Zynikern antworten: Wir
haben drüber nachgedacht, wir haben nicht einfach lieblos unsere
am besten ankommenden Slam-Texte zusammen zwischen Buchdeckel gepackt,
sondern schlicht gute Texte zusammengestellt, die in jedem Medium bestehen
können. Wer die beiden von ihren zahlreichen Auftritten her kennt,
hört schon beim ersten Lesen ihre unverwechselbaren Text-Stimmen,
für die übrigen haben Medusa und Köhle überdies eine
CD mit der Live-Aufnahme einer Slam-Poetry- Lesung der Zwei im Literaturhaus
Wien (dazu gleich mehr) beigelegt.
Wie bereits angedeutet, eignen sich Medusas wie Köhle Texte wohl
vor allem deshalb für die Verbuchisierung, weil sie die nur auf schnelle
Unterhaltung abzielenden immer gleichen Standard- Poetry-Slam-Texte ohnehin
meilenweit hinter sich lassen. Vielfalt ist Trumpf: Lyrik und Prosa und
alles dazuwischen, Sprachspiel und Messages sowie immer neue Ideen, die
5-min-Form zu füllen und/oder brechen brechen hier auf die LeserIn
herein. Beider Stärken kommen mustergültig zur Ausprägung:
Köhle‘sche Kofferwörter, Medusaesker Flow (und sogar vice
versa). Die Texte sind wohl eher nicht einer „Ästhetik der
schnellen Ausführung“ verpfl ichtet, derzufolge nämlich“die
Eleganz der Dringlichkeit geopfert“werden würde -Das Gegenteil
ist der Fall bzw. Eleganz gibt der Dringlichkeit High Five.
Politische Messages kommen nicht holzhammerzaunpfahlmäßig daher,
sondern so deutlich und punktiert, dass nicht langweilige Abnick-Aussagen
für die ohnehin bereits Bekehrten geliefert werden (good old „preaching
to the choir“-Phänomen), sondern souverän selbstrefl exive
Stellung bezogen wird gegen den ganzen Mist, gegen prekäre Arbeitsbedingungen
von KünstlerInnen (da war doch hier auch schon die Rede davon) in
Österreich und überhaupt, gegen Burschenschafts- Nationalratspräsidenten
und gegen die Augenauswischerei von angeblich das Klima schonenden Maßnähmenchen,
wenn anderswo dann doch wieder geplundert wird.
Dazwischen finden sich so umgangs- wie kunstsprachliche Redeapologien,
keinefalls zu Credibilityverlust führende Vorstellungsgespräche,
Warnung vor Rahmenbedingungsverschleicherung qua Wachstumsgrenzzwischenfällen,
acht Möglichkeiten ohne sonderliche Anmut seine Würde zu verlieren
(oder so), Thekentalk unter würdevollen Rüben, sehr viele sehr
schöne erfolglose und -reiche Liebes- und Lustgedichte (mein Favorit:
„Beziehungscrossfader“), Wünsche ans Christkind oder
das Publikum („Gib mir Definitionsmacht!“), ein Gerstensaftklassiker,
Zettel zwischen Souveräni-und Nervosität und Shareware und ganz
generell sehr viel über Theken, Würde und Beziehungen. Und Sprache.
Und nicht zuletzt ist eine Audio-CD beigelegt, die zwar die Live-Situation
nicht ganz ersetzen, aber den Vortrag nachvollziehbar machen lassen kann.
Oder was heißt „nachvollziehbar machen“ – die
beim Hören so großen Spaß bereitet, die Miezes Flow und
Markus‘ Witz so gut transportiert, dass mit einigem Fug und Recht
auch behauptet werden könnte, der CD ist das Buch beigelegt und nicht
dem Buch die CD. Wer es dann jedenfalls noch genauer wissen will, muss
sich halt zum nächsten Slam begeben. Und wer es danach noch genauer
wissen will, greife wieder zu Doppelter Textpresso und lese noch einmal
nach, was da in fünf Minuten fünfzehn so alles auf sie/ihn hereinbrach."
- Dominika Meindl für den Kulturbericht
Oberösterreich
"Apropos literarischer Anspruch – der führt zu „Doppelter
Textpresso“, der kurz vor „Tauwetter“ erschienen ist.
Das Buch ist gut aufgehoben bei den Tonträgern. Darin sind die Texte
gesammelt, die Mieze Medusa und Markus Köhle bei Poetry Slams zum
Besten gegeben haben. Das liest sich schon mal nett – die größere
Empfehlung bezieht sich auf die beigefügte CD. Denn die Texte sind
zum Hören gedacht, nicht primär zum Lesen. Das ist live ein
Erlebnis.
Kritisch und engagiert, dann wieder verspielt und
sprachverliebt. Auszug aus „Acht Möglichkeiten,
seine Würde zu verlieren“: „VIER. Du lohnarbeitest.
Das machst du an und für sich ganz gern, aber: Intakte
Würde und gesicherte Existenz, das geht leider
nicht immer Hand in Hand.“ Oder Markus Köhle:
„Lass mich für dich die Holzkohlen aus dem Supermarkt
holen!“
- Radio
Fritz (Berlin) Podcast und Webseite:
"Die Geschichten schlagen Bögen um alles Menschliche: Ängste,
Liebesdinge, politisches, Sozialkritik und das ewige Trauma einer Slam
Poetin, nie den Slam gegen einen männlichen Kollegen zu gewinnen.
Das Buch hat eine CD mit Ausschnitten aus dem "Textpresso"-Bühnenprogramm
dabei.
Da wird gerappt, gereimt und vor allem wunderbar gerapptreimthaucht
im unvergleichbaren Mieze Medusa-Sprechstil. Also, ich empfehle „Doppelten
Textpresso“ wärmstens und zwar nach folgendem Rezept: Zuerst
die CD hören und sich dann das Buch selbst laut vorperformen."
- Sabine Dengscherz für das Literaturhaus
Wien:
"Wir finden Alltagsrituale, Tagesaktuelles, Intertextuelles und Zeitloses
wie die Liebe und das Leben. Auf mehreren Ebenen sind Ernst, Spaß
und Spiel miteinander verlinkt, der Wechsel von einer Ebene auf die andere,
von einem Thema zum anderen erfolgt oft plötzlich, in irrwitzigem
Schwenk, kaum ist eine Erwartungshaltung da, slammt sie einem auch schon
wieder auf der Nase herum. Und das Lachen dabei kommt nicht nur davon,
dass es kitzelt.
Stark ist die Sprache – auch wenn sie einiges mitgemacht hat, aber
das macht sie wohl auch erst so unverwüstlich. In dieser Sprache,
die sich nicht gerne festlegen lässt, haben Austriazismen ebenso
ihren Platz wie Germanismen, Anglizismen oder Slang- und Dialektausdrücke.
Diese Sprache speist sich aus Spielchen und Assoziationen, aus Absurditäten
und Genialitäten, sie ist rhythmisch und musikalisch, poetisch bis
hin zur Karikatur und wieder zurück.
Zimperlich- oder Betulichkeiten haben hier keinen Platz – allenfalls
einmal als Zitat und sofort ironisiert. Eher pointiert als differenziert,
aber doch hintergründig bei aller Plauderei und zuweilen sogar Blödelei,
launig, intellektuell und intertextuell, "individuell und aktuell"
– so frech und laut kann Poesie sein."